Ökologisch und bezahlbar bauen – so geht’s!

Ökologisches und gesundes Bauen wird zu Unrecht oft mit hohen Preisen in Zusammenhang gebracht. Das muss nicht sein, wenn bereits bei der Planung und in der Konstruktion die richtigen Maßnahmen und Verfahren gewählt werden. Der Neubau eines ökologischen Passivhauses oder die Sanierung eines Altbaus mit ökologischen Baustoffen rechnet sich schneller, als Sie denken. Dafür sorgen neben der jährlichen Energiekostenersparnis auch attraktive staatliche Fördermaßnahmen. Wir haben einen Überblick für Sie zusammengestellt:

Im Neubau

Wenn beim Neubau eines konventionellen Hauses einfach herkömmliche Materialien gegen Naturbaustoffe getauscht werden, dann kann das teuer werden. Wenn aber von Beginn an ökologische und gesunde Materialien und Konstruktionen mit Sachkenntnis eingeplant und eingebaut werden, muss es nicht teurer sein, als im konventionellen Bau.

Durch Förderung lohnt sich ein hoher energetischer Standard

Die Kostenfrage stellt sich vor allem gegenüber einer Bauweise mit niedrigerem energetischen Standard. Durch zwei Faktoren wird der zunächst teurere Bau eines Passivhauses ausgeglichen:

  • Geringerer Heizkostenbedarf in der Betriebsphase

  • Zuschuss und geringere Kreditzinsen durch eine KFW-Förderung.


Monatliche Belastung kaum höher als bei konventioneller Bauweise

Wie wirken sich diese Faktoren aus und mit welcher realen monatlichen Mehrbelastung ist durch den Bau eines wohngesunden und ökologischen Wohnhauses gegenüber einem konventionellem Haus mit EnEV Standard zu rechnen?
Nach einer Untersuchung vom Baukosten-Informationszentrum der deutschen Architektenkammern beträgt der Unterschied der Kosten zwischen einem Haus nach Standard EnEV 2009 und Passivhaus lediglich 2 %.
Nach einer Untersuchung der Stadt Frankfurt von 2010 betragen die Mehrkosten 5 – 10 %.
Diese Kosten lassen sich aber oft durch Förderungen komplett ausgleichen, sodass die spätere monatliche Belastung mit Zinsen, Tilgung und Heizkosten bei einem Passivhaus niedriger liegen können als bei einem Haus nach EnEV 2014.

Passivhausbau rechnet sich schon heute

Die Beispielrechnung zeigt, dass es bereits jetzt ökonomisch vorteilhaft ist, mit sehr gutem energetischen Standard zu bauen. Ab 2021 soll nach EU Recht ein dem Passivhaus vergleichbarer Standard für alle Neubauten verbindlich werden.


Im Altbau

Im Altbau können an vielen Stellen in einzigartiger Weise Naturbaustoffe eingesetzt werden. Sie sind häufig durch die gewählten Verfahren günstiger als konventionelle Lösungen oder auf Grund ihrer Beschaffenheit bieten sie Lösungen, die mit konventionellen Baustoffen nicht machbar oder nur erheblich teurer umsetzbar sind.


Beispiele:

  • Kalkdämmputz: Dieser kann in Kellern oder Bereichen eingesetzt werden, die bauphysikalisch mit Kondensat Probleme bekommen. Viele Souterrainwohnungen liegen halb unter der Erde und können nicht von außen gedämmt werden. Eine Dämmung von innen klappt mit üblichen Materialien auch nicht, da meist sowohl von außen aufsteigende Feuchtigkeit ein Problem ist, wie auch Kondensat von innen an den Außenwänden. Der Kalkdämmputz kann Feuchtigkeit puffern, wieder nach innen abgeben und dämmt. Durch seine Alkalität ist er nicht gefährdet zu schimmeln – und er ist konkurrenzlos günstig!

  • Innendämmung von Außenwänden im Denkmalschutz: Wegen der Taupunktproblematik und den Schwierigkeiten einer Innendämmung in alten Gebäuden mit Holzbalkendecken sind Techniken entwickelt worden, die durch ihre Kappilarität in der Lage sind, entstehende Feuchtigkeit an die Außenwände abzugeben. Lehm in Kombination mit Holzweichfaserplatten bieten hier kostengünstige Lösungen.

  • Nachträgliche Dämmung der oberen Geschossdecke: Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, können in der oberen Geschossdecke einfach Zelluloseflocken zur Dämmung eingeblasen werden. Bei den dort häufig vorkommenden 16 cm Dämmstärke ist mit einem Preis ab 12 EUR / m² inkl. Einbau der Flocken zu rechnen.

  • Nachträgliche Dachdämmung: Wenn ungedämmte Dächer aus den 50-er oder 60-er Jahren vorhanden sind und vom Spitzboden aus Flocken in die Hohlräume eingeblasen werden können, dann kostet das für ein Einfamilienhaus zwischen 800 EUR (wenn nur Flocken nötig sind) und 3.000 EUR ( mit Dämmsacksystem oder Anbringen einer nachträglichen Dampfbremse). Ein neu gedecktes Dach mit Dämmung kann dagegen auch mal 15.000 EUR kosten.

Fördermittel:

Wenn Sie ein ökologisches Passivhaus bauen oder Ihre Altbau mit Naturbaustoffen sanieren, profitieren Sie nicht nur von der Energiekostenersparnis und den oben beschriebenen Möglichkeiten der bezahlbaren ökologischen Bauweise – Sie haben auch Anspruch auf attraktive Fördermaßnahmen.

  • KfW (Neubau, Altbau, barrierefreier Umbau, Baubegleitung bei Sanierungsvorhaben; www.kfw.de)
  • Bafa (Haustechnik, Energieberatung; www.bafa.de)
  • Regionale Förderbanken der Länder
Einen stets aktuellen Überblick über Fördermaßnahmen des Bundes, der Länder und der EU finden Sie auf der Förderdatenbank des Wirtschaftsministeriums.